Der Bivalenzpunkt bei monoenergetischen Luftwärmepumpen – was bedeutet das eigentlich?
Immer mehr Hausbesitzer entscheiden sich für eine Luftwärmepumpe als Heizsystem. Sie arbeitet effizient, nutzt die kostenlose Energie aus der Umgebungsluft und hilft, Heizkosten und CO₂-Emissionen zu senken. Bei der Planung und Auslegung einer Wärmepumpe taucht jedoch ein technischer Begriff auf, der oft Fragen aufwirft: der Bivalenzpunkt. Besonders im Zusammenhang mit monoenergetischen Luftwärmepumpen ist dieser entscheidend für die Effizienz und die Heizkosten.
Was ist eine monoenergetische Luftwärmepumpe?
Bei der monoenergetischen Betriebsweise wird die Wärmepumpe als alleinige Hauptheizquelle eingesetzt. Sie deckt den größten Teil des Wärmebedarfs ab, während ein integrierter elektrischer Heizstab (meist 3–9 kW) nur als Unterstützung in besonders kalten Perioden zugeschaltet wird. Im Gegensatz zu bivalenten Systemen, bei denen eine zweite Heizungsanlage (z. B. ein Gas- oder Ölkessel) parallel arbeitet, ist die monoenergetische Lösung technisch einfacher und platzsparender.
Der Bivalenzpunkt – die Grenze der Wirtschaftlichkeit
Die Effizienz einer Luftwärmepumpe hängt stark von der Außentemperatur ab. Je kälter es draußen ist, desto mehr Energie benötigt die Wärmepumpe, um die gewünschte Vorlauftemperatur bereitzustellen.
Der Bivalenzpunkt beschreibt die Außentemperatur, ab der die Wärmepumpe alleine nicht mehr in der Lage ist, den gesamten Heizbedarf zu decken.
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Oberhalb des Bivalenzpunktes läuft die Wärmepumpe effizient und versorgt das Gebäude vollständig.
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Unterhalb des Bivalenzpunktes wird der Heizstab zugeschaltet, um die fehlende Leistung zu liefern.
Typische Werte für den Bivalenzpunkt
Der genaue Wert hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem:
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Gebäudeart und Dämmstandard (Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus, Neubau oder Altbau)
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Heizlast des Gebäudes
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Auslegungstemperatur der Wärmepumpe
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Vorlauftemperatur des Heizsystems (Fußbodenheizung vs. Heizkörper)
In der Praxis liegt der Bivalenzpunkt bei monoenergetischen Luftwärmepumpen oft zwischen –5 °C und –7 °C. Moderne Geräte können sogar bis –10 °C oder darunter wirtschaftlich arbeiten, bevor der Heizstab einspringt.
Warum ist dieser Wert so wichtig?
Der Bivalenzpunkt ist ein Schlüsselparameter für die Effizienz und die Betriebskosten einer Luftwärmepumpe:
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Je niedriger der Bivalenzpunkt, desto weniger oft muss der Heizstab zugeschaltet werden. Das spart Stromkosten.
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Ein optimal eingestellter Bivalenzpunkt sorgt dafür, dass die Wärmepumpe zuverlässig arbeitet, ohne unnötig viel Strom zu verbrauchen.
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Bei einer fehlerhaften Planung kann es passieren, dass der Heizstab zu häufig einspringt – und die Heizkosten in die Höhe schnellen
Fazit: Der Bivalenzpunkt entscheidet über die Wirtschaftlichkeit
Für Hausbesitzer ist der Bivalenzpunkt kein Wert, den man im Alltag ständig überwacht – er ist aber ein zentraler Faktor bei der Planung und Dimensionierung einer monoenergetischen Luftwärmepumpe. Eine sorgfältige Heizlastberechnung und die richtige Auslegung durch einen Fachbetrieb stellen sicher, dass die Wärmepumpe über den größten Teil des Jahres effizient läuft und der Heizstab nur in Ausnahmefällen einspringt.
Wer also langfristig niedrige Heizkosten und hohe Effizienz erreichen möchte, sollte bei der Auswahl seiner Luftwärmepumpe unbedingt auf den Bivalenzpunkt achten.